Der Mensch, der uns allen Hund beibringt, er tut sein Bestes. Er hat ein großes Herz, ein kluges Hirn, Engelszungen, die nicht müde werden. Doch, sie werden es bei genau einem Punkt. Mit Augenroll und so… Und sehr verständlich. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sicher viel lieber ganz hündisch mal zugepackt, mal die Grenze klar gezogen, die Locken glatt gebügelt, fertig. Schnell und kompromisslos.
Auf der Suche nach dem ES
Nichts ist so erhellend, wie mit und vom Hund lernen, noch besser, in einer Gruppe von Menschen, die gern Hund lernen wollen. Und sich und vor allem unseren Ober-Hunde-Mensch dabei fragen, wieviel, wie lange, wie oft, das ist beliebig zu ergänzen, sie üben, trainieren, versuchen, probieren, einstudieren, einpauken, durchspielen, praktizieren sollen, damit ES endlich funktioniert. Auch ES steht dabei für den einsetzbaren eigenen Text – „der Hund an lockerer Leine geht“, „dem Erzfeind ohne murren und knurren begegnen kann“, „alleine bleibt“, „nicht sämtliche Wildtiere mit Haut und Haar verspeisen will“ oder auch „endlich das perfekte, glitzernde, Idealbild vom sorgenlosen Hunde-Menschen-Himmel auf Erden“.
Ich nehme mich selbst nicht aus, auch ich finde mich gelegentlich in Situationen wieder, in denen das Gefühl, ich würde mein Leben gerade erleiden anstatt erleben, größer ist als die Zuversicht, die allseits angestrebte Gelassenheit und die Aussicht, es würde jemals ruhiger werden.
Was mir fremd ist, ist das Trainieren. Von jeher konnte ich dem misslichen, verbitterten, sauren, verkrampften Kämpfen wenig abgewinnen, wenngleich es eine Seite in mir gibt, die gnadenlos zu performen und abzuliefern weiß. Auch bis zum Umfallen. Auch wenn das dauerhaft nicht erstrebenswert ist.
(K)ein Trainingsplan für’s Leben
Jedoch, wenn wir glauben, es gäbe da einen Trainingsplan für’s Leben, den wir nur ordentlich einstudieren, üben und uns einpauken müssten, sodass das Leben gelänge, werden wir bis zu unserer eigenen Endlichkeit trainieren können. Bis zum Umfallen und Nicht wieder Aufstehen.
Wann haben wir uns zu puritanischen, freudlosen, ent-spielten Geschöpfen gepusht, die das Performen so optimiert und sich einverleibt haben, dass eins mehr und mehr auf der Strecke bleibt – das LEBEN!
Weshalb LEBEN wir nicht einfach?
Womöglich, weil uns abhanden gekommen ist, wie das geht, das echte Leben, mit allem Drum und Dran. Auf dem Weg zu mehr Perfektionismus, zu mehr Leisten, zu mehr vom Mehr, haben wir uns entfernt von uns selbst in unserem Leben.
In einem Interview zu meinem Buch „Wo die wilden Kräuter blühen“ wurde ich vor einiger Zeit gefragt, was meine Botschaft sei. Nicht leicht, für jemanden, der lieber Fragen stellt, als Antworten parat hat. Eins aber habe ich gelernt, schmerzlich, in großer Angst, mit vernichtender Härte, das Leben mich geradezu herausgefordert hat und ich sage „Es gibt nichts aufzuschieben, vor allem nicht das LEBEN.“
Wie, wann, weshalb halte ich mich vom LEBEN ab?
Hier noch ein paar Happen Gedankenfutter. Sicher nicht gleich leicht verdaulich, vielleicht liegt es erstmal schwer im Magen, vielleicht ist ein Häppchen am Anfang bekömmlicher. Vielleicht lockt etwas, vielleicht verspricht etwas davon einen Genuss. Vielleicht ist etwas Exotisches dabei, das schon immer mal gekostet werden wollte.
Wo habe ich in meinem Leben bereits lange geübt und es war gleichwohl vergeblich?
Wann verfalle ich in meinem Leben ins Trainieren und was bezwecke ich damit?
Was will ich mir in meinem Leben unbedingt abtrainieren oder antrainieren und was verspreche ich mir davon?
Welche Muster spiele ich in meinem Leben bisher immer wieder durch, obwohl sie gar nicht (mehr) zu mir passen, sie mir lästig und nutzlos sind, mir schaden, mir wehtun?
Was pauke ich mir in meinem Leben schon ewig ein, weil ich glaube, dass ich es muss?
Welche Situationen und Momente in meinem Leben verführen mich, mich einstudiert zu zeigen?
Wovon glaube ich, würde sich für mich in meinem Leben etwas vermehren, indem ich besonders viel, lange und intensiv praktiziere?
Was probiere ich in meinem Leben schon ewig, ohne ans Ziel zu kommen?
Was suche ich bisher in meinem Leben ohne Erfolg, auch wenn ich es noch so sehr versuche?
Wieviel, wie lange, wie oft, wie intensiv, wie hart, wie entbehrungsreich, wie leidvoll will ich mein LEBEN noch üben, trainieren, versuchen, probieren, einstudieren, einpauken, durchspielen, praktizieren, BEVOR ich endlich anfange, mein einzigartiges und kostbares LEBEN zu LEBEN?
Der Mensch, der uns allen Hund beibringt, er tut sein Bestes. Er hat ein großes Herz, ein kluges Hirn, Engelszungen, die nicht müde werden. Doch, sie werden es bei genau einem Punkt. Mit Augenroll und so… Und sehr verständlich. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sicher viel lieber ganz hündisch mal zugepackt, mal die Grenze klar gezogen, die Locken glatt gebügelt, fertig. Schnell und kompromisslos.
Auf der Suche nach dem ES
Nichts ist so erhellend, wie mit und vom Hund lernen, noch besser, in einer Gruppe von Menschen, die gern Hund lernen wollen. Und sich und vor allem unseren Ober-Hunde-Mensch dabei fragen, wieviel, wie lange, wie oft, das ist beliebig zu ergänzen, sie üben, trainieren, versuchen, probieren, einstudieren, einpauken, durchspielen, praktizieren sollen, damit ES endlich funktioniert. Auch ES steht dabei für den einsetzbaren eigenen Text – „der Hund an lockerer Leine geht“, „dem Erzfeind ohne murren und knurren begegnen kann“, „alleine bleibt“, „nicht sämtliche Wildtiere mit Haut und Haar verspeisen will“ oder auch „endlich das perfekte, glitzernde, Idealbild vom sorgenlosen Hunde-Menschen-Himmel auf Erden“.
Ich nehme mich selbst nicht aus, auch ich finde mich gelegentlich in Situationen wieder, in denen das Gefühl, ich würde mein Leben gerade erleiden anstatt erleben, größer ist als die Zuversicht, die allseits angestrebte Gelassenheit und die Aussicht, es würde jemals ruhiger werden.
Was mir fremd ist, ist das Trainieren. Von jeher konnte ich dem misslichen, verbitterten, sauren, verkrampften Kämpfen wenig abgewinnen, wenngleich es eine Seite in mir gibt, die gnadenlos zu performen und abzuliefern weiß. Auch bis zum Umfallen. Auch wenn das dauerhaft nicht erstrebenswert ist.
(K)ein Trainingsplan für’s Leben
Jedoch, wenn wir glauben, es gäbe da einen Trainingsplan für’s Leben, den wir nur ordentlich einstudieren, üben und uns einpauken müssten, sodass das Leben gelänge, werden wir bis zu unserer eigenen Endlichkeit trainieren können. Bis zum Umfallen und Nicht wieder Aufstehen.
Wann haben wir uns zu puritanischen, freudlosen, ent-spielten Geschöpfen gepusht, die das Performen so optimiert und sich einverleibt haben, dass eins mehr und mehr auf der Strecke bleibt – das LEBEN!
Weshalb LEBEN wir nicht einfach?
Womöglich, weil uns abhanden gekommen ist, wie das geht, das echte Leben, mit allem Drum und Dran. Auf dem Weg zu mehr Perfektionismus, zu mehr Leisten, zu mehr vom Mehr, haben wir uns entfernt von uns selbst in unserem Leben.
In einem Interview zu meinem Buch „Wo die wilden Kräuter blühen“ wurde ich vor einiger Zeit gefragt, was meine Botschaft sei. Nicht leicht, für jemanden, der lieber Fragen stellt, als Antworten parat hat. Eins aber habe ich gelernt, schmerzlich, in großer Angst, mit vernichtender Härte, das Leben mich geradezu herausgefordert hat und ich sage „Es gibt nichts aufzuschieben, vor allem nicht das LEBEN.“
Wie, wann, weshalb halte ich mich vom LEBEN ab?
Hier noch ein paar Happen Gedankenfutter. Sicher nicht gleich leicht verdaulich, vielleicht liegt es erstmal schwer im Magen, vielleicht ist ein Häppchen am Anfang bekömmlicher. Vielleicht lockt etwas, vielleicht verspricht etwas davon einen Genuss. Vielleicht ist etwas Exotisches dabei, das schon immer mal gekostet werden wollte.
Wieviel, wie lange, wie oft, wie intensiv, wie hart, wie entbehrungsreich, wie leidvoll will ich mein LEBEN noch üben, trainieren, versuchen, probieren, einstudieren, einpauken, durchspielen, praktizieren, BEVOR ich endlich anfange, mein einzigartiges und kostbares LEBEN zu LEBEN?