Anders emotional essen und was wir von Deanna Troi lernen dürfen – Lesen oder Anhören

„Keiner kann zum Ende seiner Heilung vorspringen“, sagt Deanna Troi zu Will Riker. Beide sind Besatzungsmitglieder vom Raumschiff Enterprise, dazu ein Paar. Deanna ist als Schiffs-Counselor beratend an Bord. „Faszinierend“, diese Figur, würde Mr. Spock sicher sagen. Counselor Troi, durch Geburt ausgestattet mit besonderen empathischen Fähigkeiten, ihr Vater war Mensch, die Mutter eine Betazoide, die die psionische Fähigkeit der Telepathie hatte. Sie kann Gefühle und Emotionen spüren, sich in die Gedankenwelt anderer einfühlen.

An Bord ist sie für die Crew zuständig, für deren psychische Gesundheit. Deanna Troi stellt gute Fragen, hilft, komplexe Situationen einzuordnen und zu sortieren, bildet Hypothesen und gibt daraus Empfehlungen für Entscheidungen. Damit erfüllt sie nicht nur eine Lotsen-Funktion, sie baut Brücken, wenn die Crew auf andere Spezies trifft.

„Sollten wir wirklich mit unserem Sternenflotten-Purpose Geschäfte mit den Ferengi machen, wo deren einzige Absicht Profitmaximierung ist?“ „Was macht die Borg so gefährlich und wieso scheint es keinen Weg zu geben, mit denen friedlich zu leben?“

Unser Versehrt-Sein als Quelle neuer Kraft

Nicht zuletzt auch „Wie können wir heilen, bei allem Schmerz, Verletzungen, Verlusten und Ängsten, die wir erlitten haben, die zu uns gehören? Wie können wir in unserem Versehrt-Sein eine Quelle für Kraft finden? Wie kann uns unser „So-Geworden-Sein“ eine Navigation sein, uns zu verwandeln, weiter zu entwickeln und zu gedeihen? Ein gedeihliches Leben zu führen? 

Deanna Troi sagt „Keiner kann zum Ende seiner Heilung vorspringen“. Alles will überhaupt wahrgenommen werden. Und akzeptiert, was der nächste Schritt zu Heilung* wäre. Akzeptanz ohne Selbstsabotage, ohne sich selbst zu unterwandern, sondern sich anzunehmen mit allem vom So-Geworden-Sein. Die Sonnenschein-Momente sind was trägt, das Abgründige in uns, das, was uns mit uns Ringen lässt, was wir lieber ablehnen wollen, wo Dunkelheit regiert, weil wir nicht so gern den Scheinwerfer drauf richten, da wartet die Erkenntnis und die Heilung. Counselor Troi musste in ihrem Leben an viele Orte der Finsternis gehen. Ihre Schwester Kestra ertrank, ihr Sohn Thaddeus (geboren auf einem Schiff, ohne Heimatwelt, schmerzt ihn) stirbt an einer neurologischen Krankheit, die nicht zu heilen war. Nicht mal die regenerativen Fähigkeiten des Planeten Nepenthe können ihm helfen.

*Heilung ist hier zu verstehen, zu neuem Bewusstsein zu gelangen, sich selbst klarer zu erkennen, sich selbst bewusst zu werden.

Nicht nur leckere Tortenstückchen

Um zu heilen, ganz zu werden, können wir uns nicht nur die leckeren Tortenstückchen einverleiben, aber bitte mit Sahne, die Lieblingsgerichte, das Bunte aus der Süßigkeitenschublade. Um Altes, nicht mehr Nützliches zu verdauen, hilft Süßes nicht. Was wurde gefüllt, um sich gefüllt zu spüren? Lässt mich das in Fülle leben? Was wurde konsumiert, um zu betäuben, wo der Schmerz, die Trauer, die Angst lauern? Wo ist der Genuss in Maßlosigkeit ertrunken und wo macht ein Übermaß stumpf, starr und unbeweglich? Wo ist der Trost ein echter, nicht nur ein Pflästerchen, ein bisschen zarter Zuckerguss? 

Anmut und maximaler Mut

Sich solche Fragen zu stellen, in die eigenen Tiefen zu steigen, kann wie freier Fall anmuten. Genau, es erfordert Anmut, Aufrichtigkeit, maximalen Mut. Ins Ungewisse aufbrechen, sich dem Neuen, Unsicheren zu stellen, braucht wahrhaftig Wagemut, Kühnheit, machmal auch etwas Verwegenes. Und um zu heilen, braucht es von allem. Forschungsdrang, Staunen, Neugier, Disziplin, wachen Geist, anständigen Verstand, ein warmes Herz, einen liebevollen, wohlmeinenden Blick.

Die Weisheit in unserem Körper

Und wir brauchen unseren Körper. Alles, was wir aufnehmen, aufsaugen, einverleiben, konsumieren, verdauen, verkörpert sich in uns. Um zu heilen, brauchen wir auch da von allem. Süßes genauso wie Salziges, Saures genauso wie Bitteres. Es braucht die Weisheit unseres Körpers – was tut uns wohl, was lässt sich leicht verdauen, wie kann Schweres leichter werden, was er(füllt) uns, was schmeckt, was stößt sauer auf, was verführt, was ist Genuss?

Von allem etwas

Was wäre, wenn uns eine andere Art des emotionalen Essens auf dem Weg unserer Heilung unterstützen könnte? Wenn wir uns das gäben, was wir gerade brauchen, was uns nährt, sättigt, labt, erfüllt und einfach lustvoll genießen lässt? 

Wenn das Neue im Startblock steht, mit den Hufen scharrt oder bereits auf dem Weg ist, gleichzeitig Altes noch raus zu reinigen und zu verdauen ist, alte Gewissheiten nicht mehr tragen, sondern Anderes erfordern, verlangen, in so einer Zwischenzeit, die eine auch mal mulmig werden lässt, dann hilft uns besonders Bitteres. 

Das mag zunächst verblüffend klingen. Vielfach greifen wir zum schnell Verfügbaren, ohne großes Nachspüren. Zack, Zucker, schnelle Kohlenhydrate heißt das oft und evolutionär war das absolut goldrichtig. Goldrichtig als es galt, nicht vom Mammut attackiert zu werden, und vom Säbelzahntiger überrumpelt. Flott auf die Bäume kommen oder mit ganz harten Bandagen kämpfen und ungeahnte Muskelkräfte mobilisieren. 

Bitteres bitte

Heutzutage sind unsere Kämpfe nicht weniger herausfordernd, jedoch brauchen wir mehr Diversität. Das Bittere, das, was hilft, das Nährende zu verkörpern, Unverdauliches aufzubrechen und genießbar zu machen, was uns giftig ist, aus dem Körper zu scheuern, Klar Schiff machen, Großputz. 

Bittere Pillen braucht es nicht, sondern Bitterstoffe, die ganz natürlich vorkommen. Intensiver innerer Vor-Frühlingsputz, nicht mehr Dienliches zurücklassen, sich rüsten für die nächsten Schritte der eigenen Heilung und sich einfach wichtig nehmen. Chicorée, Ruccola, Radicchio, Artischocken, Löwenzahn, junge Salatblätter sind heilsame, bittere Kräuter und Gemüse. Zitrusfrüchte schenken Energie, sowohl Süßes als auch Bitteres und Saures. Cremiges gibt uns ein sanftes Mundgefühl, Knackiges weckt und belebt. 

Indem wir uns wohl nähren, auf allen Ebenen, geschieht Heilung, genau dann, wenn wir mit uns in Verbindung sind. Und sicher, zum Ende unserer Heilung können wir nicht vorspringen, einen Vertrauens-Sprung dürfen wir gleichwohl wagen. 

 

***Manchmal kann es eine gute Lösung sein, der nächste Schritt, um Hilfe und Unterstützung zu bitten. In meinen Coachings finden Sie einen sicheren und vertrauensvollen Raum für alles, was Sie bewegt.***
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