Seit langer Zeit faste ich jedes Jahr drei mal. Im Frühling ist die Wirkung besonders eindrücklich. Wie ein inneres Aufräumen, Putzen, Frisch machen für das Jahr.
Ist Verzicht bei so viel Verzicht in der Pandemie ein Gewinn? Das wollte ich wissen. Zehn Tage Tee, Wasser und Gemüsebrühe, um mir selbst Gutes zu tun und mit der Neugier, ob sich das Fasten auch in diesem Jahr so positiv auf die Stimmung auswirkt. Einige Eindrücke aus dem Fastentagebuch teile ich.
unspektakuläre Zugfahrt mit Putzfimmel im Außen
Tag 1 und 2 sind wie eine unspektakuläre Zugfahrt, bei der man aus dem Fenster schaut und sobald das Auge etwas erfasst hat, es bereits wieder entschwunden ist. Hunger ist ein unterbelichtetes, verschwommenes Bild, überlagert von Aufgaben abarbeiten, Ordnung schaffen im Haus, auf dem Schreibtisch. Für klare Bilder sorgen und den äußeren Rahmen für inneres Sortieren schaffen.
Am Ende von Tag 2 dröhnt der Kopf – ein Zeichen für Koffein-Entzug. Auch bei eher mäßigem Espresso-Genuss kenne ich das, das kühle Schlafzimmer abends hilft. Der Sturm ganz draußen fügt sein Übriges dazu.
Fastenfrösteln und Durchlässigkeit
Tag 3 beginnt wie der vorherige geendet hat. Sturm draußen, Druck im Kopf innen. Ich fühle mich weich und offenporig. Der Schleier von zu viel Konzentration auf das Außen lüftet sich. Ich kenne das und mag es sehr. Mein Blick geht nochmal zurück ins letzte Jahr. Was bleibt davon? Was habe ich dazu gewonnen? Worauf möchte ich verzichten, weil es mir nicht mehr dient, nicht mehr zu mir passt?
Das vertraute Fastenfrösteln gesellt sich zu mir. Der Körper hat sich umgestellt und verbrennt wie der Teufel. Warmer Tee und eine Stunde Mittagsruhe unter den warmen Wolldecke tun wohl.
Pudding-Beine und Eingemachtes
Mit zittrigen Beinen stehe ich an Tag 4 in der Küche und wie ferngesteuert greift meine rechte Hand zum Knopf der Espresso-Maschine. Erstaunlich, wie automatisiert manche Abläufe sind. Grund genug, das zu hinterfragen. Was nehme ich als gegeben hin, ohne großartig Aufmerksamkeit darauf zu lenken? Was ist mir lieb und wichtig und braucht mehr? Was ist ein Automatismus ohne große Beachtung?
Grüner Tee hilft. Der Kopfschmerz ist verschwunden, zusammen mit dem Sturm draußen. Der hat auch das letzte Hunger-Empfinden mitgenommen. Zwischen den Coachings drehe ich eine Runde über unseren Haus-Hügel. Einatmen, ausatmen, bewegen, von oben auf die Dinge schauen.
Wie viel Ruhe gönne ich mir selbst? Wann bin ich im Autopilot, wann ist der hilfreich und wann nicht? Was treibt mich an, im Guten wie in der Übertreibung? Was möchte ich verwandeln?
und zack, drüber über den Rubikon
An Tag 5 stehe ich morgens als Feder auf. Leicht, schwebend und gleichzeitig stabil, geerdet. Wie alle letzten Nächte habe ich acht Stunden am Stück geschlafen. Ich danke meinem grandiosen Körper, dass er so ein wundervolles Zuhause für mich ist. Als würden Fein-Tuning Antennen aus mir wachsen, ist meine Aufmerksamkeit super geschärft.
Die körperliche Leichtigkeit macht den Weg frei zu emotionaler und geistiger Leichtigkeit.
Madame 1000 Volt
An Tag 6 und 7 könnte ich bereits morgens die Welt umarmen. Das Blau des Himmels ist blauer, ein Text, der geschrieben werden will, ist in Null Komma nichts fertig und mein Gehirn ist eine Ideenmaschine. Strom produzieren wäre eine Leichtigkeit, ich bin eine regenerative Energiequelle. Mit meinen Coachees schwinge ich intensiv und herrlich leicht zentriert durch den Tag.
Mittags wandere ich straff für 2,5 Stunden und genieße meine innere Mitte und die Hunde-Energie.
Getting sh… done und Appetit auf Neues
Morgens sechs Uhr hellwach an Tag 8 und die Beine sausen von ganz allein aus dem Bett. Ich arbeite richtig was weg, was schon lange liegt und auf dem mein Widerstand seine Pranken hatte.
Mein Körper bewegt sich elastisch, geschmeidig, rund – mein Geist ebenso. Die abendliche Fastenbrühe zelebriere ich wie jeden Tag auch außerhalb der Fastenkur. Mir fehlen vielfältige Aromen im Essen, die Nase riecht auf Hochtouren. Ich genieße die Brühe und das Ritual zum Abendessen, etwas Vertrautes. Die griffigen Leinenservietten, die Liebling-Platzsets aus gewebter Ware, das Innehalten vor dem ersten Bissen. Auf etwas beißen fehlt mir, Knuspriges und vor allem etwas Bitteres. Ich liebe bitter als Geschmack und weiß, dass es Gold für die Verdauung ist. Sowohl beim Essen selbst als auch bei inneren Prozessen.
I’m dreaming of…Rezepte, Rezepte, Rezepte
Digitaler Detox ist für Tag 9 geplant. Es ist Samstag und Zeit für ein bisschen Gartenarbeit. Weg vom Monitor und zehn Stunden 2D Arbeit. Mein Inneres und Äußeres lacht. Ich fühle mich selbst leuchten, wie es eine Coachee schon vor drei Tagen angemerkt hat.
Der Tag vergeht beschwingt und mit zehn neuen Rezeptideen für meine baldige Rückkehr zu langen Stunden in der Küche. Es ist kein Hunger, es ist Appetit und für mich als Rezept-Entwicklerin und kulinarische Journalistin das schönste Geschenk. Die Geschmackswelt öffnet sich ganz neu, zunächst im Geist.
Vor meinem inneren Auge fliegen Teller vorbei, die Silberglocken werden angehoben und eine neue Rezeptidee ruft laut „Hallo, hier bin ich!“
Mein Körper, Geist und Seele sind in heller Vorfreude, die neuen Ideen auf den Teller zu bringen. Genau so wie für’s Coaching.
Endspurt mit Geschenk
Es geht auf die Ziellinie an Tag 10. Ich wachse vor Stolz ein paar Zentimeter und grinse mir eine Portion inneres Glück – „I made it“. Ein Ausflug ans Meer ist das größte Geschenk in diesen unwirschen Zeiten. Ein paar Stunden Salz und Sonne auf der Haut und das Gefühl von purer Freiheit.
Die Aussicht auf eine getrocknete, wieder eingeweichte Pflaume und einen geriebenen Apfel zum Fastenbrechen-Tag krönt den Abschluss und das Bewusstsein, dass auch dieses Mal und besonders dieses Mal, im Verzicht ein großer Gewinn liegt.
und danach
Eine cremige, weiche Pflaume, ausgewogen ihn Säure und Süße zum Fastenbrechen am Morgen, ist ein Hochgenuss. Zum Mittag der halbe geriebene Apfel sättigt wie ein opulentes Menü. Und abends?
Ich habe mich über den Markt treiben lassen und das Grün hat mich angesprungen – frischer, junger Spinat, sautiert in Olivenöl, etwas Sojasauce und Zitronensaft, geröstete Pinienkerne, Sesam und frisch gehackte Petersilie – himmlisch!
Seit langer Zeit faste ich jedes Jahr drei mal. Im Frühling ist die Wirkung besonders eindrücklich. Wie ein inneres Aufräumen, Putzen, Frisch machen für das Jahr.
Ist Verzicht bei so viel Verzicht in der Pandemie ein Gewinn? Das wollte ich wissen. Zehn Tage Tee, Wasser und Gemüsebrühe, um mir selbst Gutes zu tun und mit der Neugier, ob sich das Fasten auch in diesem Jahr so positiv auf die Stimmung auswirkt. Einige Eindrücke aus dem Fastentagebuch teile ich.
unspektakuläre Zugfahrt mit Putzfimmel im Außen
Tag 1 und 2 sind wie eine unspektakuläre Zugfahrt, bei der man aus dem Fenster schaut und sobald das Auge etwas erfasst hat, es bereits wieder entschwunden ist. Hunger ist ein unterbelichtetes, verschwommenes Bild, überlagert von Aufgaben abarbeiten, Ordnung schaffen im Haus, auf dem Schreibtisch. Für klare Bilder sorgen und den äußeren Rahmen für inneres Sortieren schaffen.
Am Ende von Tag 2 dröhnt der Kopf – ein Zeichen für Koffein-Entzug. Auch bei eher mäßigem Espresso-Genuss kenne ich das, das kühle Schlafzimmer abends hilft. Der Sturm ganz draußen fügt sein Übriges dazu.
Fastenfrösteln und Durchlässigkeit
Tag 3 beginnt wie der vorherige geendet hat. Sturm draußen, Druck im Kopf innen. Ich fühle mich weich und offenporig. Der Schleier von zu viel Konzentration auf das Außen lüftet sich. Ich kenne das und mag es sehr. Mein Blick geht nochmal zurück ins letzte Jahr. Was bleibt davon? Was habe ich dazu gewonnen? Worauf möchte ich verzichten, weil es mir nicht mehr dient, nicht mehr zu mir passt?
Das vertraute Fastenfrösteln gesellt sich zu mir. Der Körper hat sich umgestellt und verbrennt wie der Teufel. Warmer Tee und eine Stunde Mittagsruhe unter den warmen Wolldecke tun wohl.
Pudding-Beine und Eingemachtes
Mit zittrigen Beinen stehe ich an Tag 4 in der Küche und wie ferngesteuert greift meine rechte Hand zum Knopf der Espresso-Maschine. Erstaunlich, wie automatisiert manche Abläufe sind. Grund genug, das zu hinterfragen. Was nehme ich als gegeben hin, ohne großartig Aufmerksamkeit darauf zu lenken? Was ist mir lieb und wichtig und braucht mehr? Was ist ein Automatismus ohne große Beachtung?
Grüner Tee hilft. Der Kopfschmerz ist verschwunden, zusammen mit dem Sturm draußen. Der hat auch das letzte Hunger-Empfinden mitgenommen. Zwischen den Coachings drehe ich eine Runde über unseren Haus-Hügel. Einatmen, ausatmen, bewegen, von oben auf die Dinge schauen.
Wie viel Ruhe gönne ich mir selbst? Wann bin ich im Autopilot, wann ist der hilfreich und wann nicht? Was treibt mich an, im Guten wie in der Übertreibung? Was möchte ich verwandeln?
und zack, drüber über den Rubikon
An Tag 5 stehe ich morgens als Feder auf. Leicht, schwebend und gleichzeitig stabil, geerdet. Wie alle letzten Nächte habe ich acht Stunden am Stück geschlafen. Ich danke meinem grandiosen Körper, dass er so ein wundervolles Zuhause für mich ist. Als würden Fein-Tuning Antennen aus mir wachsen, ist meine Aufmerksamkeit super geschärft.
Die körperliche Leichtigkeit macht den Weg frei zu emotionaler und geistiger Leichtigkeit.
Madame 1000 Volt
An Tag 6 und 7 könnte ich bereits morgens die Welt umarmen. Das Blau des Himmels ist blauer, ein Text, der geschrieben werden will, ist in Null Komma nichts fertig und mein Gehirn ist eine Ideenmaschine. Strom produzieren wäre eine Leichtigkeit, ich bin eine regenerative Energiequelle. Mit meinen Coachees schwinge ich intensiv und herrlich leicht zentriert durch den Tag.
Mittags wandere ich straff für 2,5 Stunden und genieße meine innere Mitte und die Hunde-Energie.
Getting sh… done und Appetit auf Neues
Morgens sechs Uhr hellwach an Tag 8 und die Beine sausen von ganz allein aus dem Bett. Ich arbeite richtig was weg, was schon lange liegt und auf dem mein Widerstand seine Pranken hatte.
Mein Körper bewegt sich elastisch, geschmeidig, rund – mein Geist ebenso. Die abendliche Fastenbrühe zelebriere ich wie jeden Tag auch außerhalb der Fastenkur. Mir fehlen vielfältige Aromen im Essen, die Nase riecht auf Hochtouren. Ich genieße die Brühe und das Ritual zum Abendessen, etwas Vertrautes. Die griffigen Leinenservietten, die Liebling-Platzsets aus gewebter Ware, das Innehalten vor dem ersten Bissen. Auf etwas beißen fehlt mir, Knuspriges und vor allem etwas Bitteres. Ich liebe bitter als Geschmack und weiß, dass es Gold für die Verdauung ist. Sowohl beim Essen selbst als auch bei inneren Prozessen.
I’m dreaming of…Rezepte, Rezepte, Rezepte
Digitaler Detox ist für Tag 9 geplant. Es ist Samstag und Zeit für ein bisschen Gartenarbeit. Weg vom Monitor und zehn Stunden 2D Arbeit. Mein Inneres und Äußeres lacht. Ich fühle mich selbst leuchten, wie es eine Coachee schon vor drei Tagen angemerkt hat.
Der Tag vergeht beschwingt und mit zehn neuen Rezeptideen für meine baldige Rückkehr zu langen Stunden in der Küche. Es ist kein Hunger, es ist Appetit und für mich als Rezept-Entwicklerin und kulinarische Journalistin das schönste Geschenk. Die Geschmackswelt öffnet sich ganz neu, zunächst im Geist.
Vor meinem inneren Auge fliegen Teller vorbei, die Silberglocken werden angehoben und eine neue Rezeptidee ruft laut „Hallo, hier bin ich!“
Mein Körper, Geist und Seele sind in heller Vorfreude, die neuen Ideen auf den Teller zu bringen. Genau so wie für’s Coaching.
Endspurt mit Geschenk
Es geht auf die Ziellinie an Tag 10. Ich wachse vor Stolz ein paar Zentimeter und grinse mir eine Portion inneres Glück – „I made it“. Ein Ausflug ans Meer ist das größte Geschenk in diesen unwirschen Zeiten. Ein paar Stunden Salz und Sonne auf der Haut und das Gefühl von purer Freiheit.
Die Aussicht auf eine getrocknete, wieder eingeweichte Pflaume und einen geriebenen Apfel zum Fastenbrechen-Tag krönt den Abschluss und das Bewusstsein, dass auch dieses Mal und besonders dieses Mal, im Verzicht ein großer Gewinn liegt.
und danach
Eine cremige, weiche Pflaume, ausgewogen ihn Säure und Süße zum Fastenbrechen am Morgen, ist ein Hochgenuss. Zum Mittag der halbe geriebene Apfel sättigt wie ein opulentes Menü. Und abends?
Ich habe mich über den Markt treiben lassen und das Grün hat mich angesprungen – frischer, junger Spinat, sautiert in Olivenöl, etwas Sojasauce und Zitronensaft, geröstete Pinienkerne, Sesam und frisch gehackte Petersilie – himmlisch!