Coaching Geschichten #3 „Pünktchen gehen immer“

Ausgangslage zur Coaching-Anfrage

Die Coachee erlebt sich in einer angespannten Situation aufgrund der Pandemie. Die Unsicherheit der Mitarbeitenden, permanent wechselnde Vorgaben der Behörden, Unplanbarkeit und familiäre Herausforderungen sind alle parallel da. Der Coaching-Prozess startet mit der Klärung der Anliegen.

„und immer schön funktionieren und die Muddi sein“

Sie bemerkt, dass sie deutlich über ihre Grenzen geht, sie sich keine Zeit für das Alleinsein und Regenerieren nimmt und sie immer wieder in Muster gerät, in denen sie sofort Lösungen für andere entwirft, weil sie annimmt, sie müsste die Erwartungen erfüllen.

eigenen Grenzen setzen – sich selbst wichtig nehmen

Die erste Sitzung fokussiert auf kleine Schritte, sich abgrenzen zu können, um wieder Kraft zu schöpfen.

Coaching Anliegen Sitzung II

Die Coachee macht mit sich positive Erfahrungen und erlebt sich autonom und in ihrem „Fahrersitz“.

Sie möchte für sich etwas finden, das es ihr ermöglicht, sich auch während der Arbeit abgrenzen zu können und strukturierter mit dem „alltäglichen Chaos auf dem Schreibtisch“ umzugehen.

Prozess

Die Coachee findet eine schöne, positive Erfahrung, in der es ihr bereits gelungen ist, sich gut abgrenzen zu können und strukturiert zu arbeiten. In diese Situation begibt sie sich noch einmal.

Tags zuvor nimmt sie von zu Hause an einem Online-Seminar teil. Dafür hat sie sich Ruhe ausgebeten und das Wohnzimmer nur für sich für den Tag zu haben. Mittags nimmt sie sich Zeit für eine Pause und macht einen Spaziergang. Sie bemerkt, dass die äußere Ruhe sie auch innerlich beruhigt, sie sich als weniger angreifbar erlebt und sie das Chaos zu Hause auch einfach mal stehen lassen kann.

„und dann ist da diese Tischdecke“

Innere Bilder tauchen auf, da ist der Tisch, auf dem sie mit ihrem Laptop dem Seminar folgt, der mit einer Pünktchen-Tischdecke gedeckt ist. „Pünktchen gehen immer“ sagt sie und erinnert dabei, dass sie das Muster mit Freude, Entspannung und der aufgeräumten, ruhigen Atmosphäre am Vortag verbindet und sie Pünktchen schon immer mochte und positiv gesehen hat.

Sie verbindet die angenehme Situation mit dem gewünschten Ziel und einer angestrebten Zukunft und findet eine Struktur – tägliche Aufgaben will sie, ähnlich dem Kanban, als Ampelsystem mit Post-its farblich nach Wichtigkeit sortieren. Morgens und über den Tag will sie die eintreffenden Aufgaben so ordnen und bearbeiten.

Zusätzlich druckt sie sich ein Bild mit Punkten aus und ihrem Motto „Pünktchen gehen immer“, das sie als Verstärkung positiv belegt und in ihr Büro hängt – je mehr Chaos und Aufgaben auf den Tisch kommen, umso wichtiger nimmt sie sich, lehnt sich einen Moment zurück, entspannt und entscheidet dann, wie sie reagieren will.

Feedback der Coachee

In der Sitzung sechs Wochen später berichtet sie von einer deutlichen Veränderung. Sie erlebt sich als wesentlich ruhiger, die Struktur mit dem Ampelsystem der Post-its hat sie für sich etabliert, sogar Kolleg*innen nutzen es. Auch auf die familiäre Situation kann sie ihre Erfahrungen übertragen. Sie nimmt sich Zeit für sich allein, setzt Grenzen auch bei ihren Kindern.

„Und immer, wenn sich wieder Chaos ankündigt, lehne ich mich zurück, schaue auf mein Bild und sage mir ‚Pünktchen gehen immer‘ und dann ist es sofort besser. Ich denke wieder klar, entspanne mich und entscheide in Ruhe. Und das Wichtigste ist, ich entscheide.“